Ein erholsamer Schlaf beginnt nicht erst im Bett, sondern oft schon beim Abendessen. Die Lebensmittel, die man in den Stunden vor dem Schlafengehen zu sich nimmt, haben einen entscheidenden Einfluss auf die Einschlafzeit, die Schlafqualität und das morgendliche Wohlbefinden. Wer abends die richtigen Speisen auswählt, kann seine Nachtruhe deutlich verbessern. In diesem Artikel erfährst du, welche Lebensmittel den Schlaf fördern, welche du besser meiden solltest und wie du deine Abendgewohnheiten nachhaltig optimieren kannst.
Warum ist die Ernährung abends für den Schlaf so wichtig?
Die Ernährung beeinflusst viele biologische Prozesse im Körper, auch den Schlaf-Wach-Rhythmus. Einige Nahrungsmittel liefern wichtige Baustoffe für schlaffördernde Hormone. Andere erschweren die Verdauung und belasten den Organismus, was das Einschlafen verzögert oder den Schlaf unterbricht.
Besonders wichtig ist das Hormon Melatonin. Es wird aus der Aminosäure Tryptophan gebildet, die in einigen Lebensmitteln enthalten ist. Ohne ausreichend Tryptophan kann unser Körper weniger Melatonin produzieren, was sich negativ auf die Schlafqualität auswirkt.
Auch der Blutzuckerspiegel spielt eine Rolle. Große Schwankungen durch zuckerhaltige oder stark verarbeitete Lebensmittel können nächtliches Aufwachen fördern. Eine ausgewogene abendliche Mahlzeit hilft dem Körper, den Blutzucker stabil zu halten und ruhig durchzuschlafen.
Was sollte man abends essen, um besser zu schlafen?
Es gibt bestimmte Lebensmittel, die dein Körper besonders gut am Abend verarbeiten kann und die sogar direkt schlaffördernd wirken. Hierzu gehören:
– Lebensmittel mit hohem Tryptophangehalt wie Putenfleisch, Eier, Milchprodukte oder Nüsse
– Komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Quinoa oder Haferflocken unterstützen die Tryptophanaufnahme ins Gehirn
– Lebensmittel mit Magnesium wie Bananen, Spinat oder Mandeln entspannen die Muskulatur und fördern die Regeneration im Schlaf
– Kleine Portionen von leicht verdaulichen Proteinen wirken beruhigend auf das Nervensystem
Ein empfehlenswertes Abendessen könnte zum Beispiel wie folgt aussehen: gedünstetes Gemüse mit Quinoa und einem kleinen Stück Lachs. Dazu ein kleines Naturjoghurt als Dessert. Diese Kombination liefert hochwertige Nährstoffe, ist gut verdaulich und fördert die Schlafhormone.
Die besten Lebensmittel für die Abendstunden
Hier eine Liste mit Lebensmitteln, die deinen Schlaf positiv beeinflussen können:
– Putenbrust: Enthält viel Tryptophan, geringes Fett, gute Eiweißquelle
– Haferflocken: Reich an Magnesium, komplexe Kohlenhydrate, fördert Serotoninbildung
– Bananen: Liefert Kalium und Magnesium, unterstützt Muskelentspannung
– Mandeln: Enthalten Melatonin, Magnesium und gesunde Fette
– Naturjoghurt: Reiche Kalziumquelle, unterstützt die Umwandlung von Tryptophan zu Melatonin
– Kirschen: Insbesondere Sauerkirschen enthalten natürliches Melatonin
– Vollkornreis: Langkettige Kohlenhydrate stabilisieren den Blutzucker
Ein beliebter Schlummer-Snack ist eine kleine Schale Haferflocken mit Milch und einer halben Banane. Diese Mischung ist leicht, nährstoffreich und hilft dem Körper, zur Ruhe zu kommen.
Was man abends besser vermeiden sollte
Nicht jedes Essen ist geeignet für den Abend. Viele Gewohnheiten sabotieren unbewusst die Nachtruhe. Hier einige Lebensmittel und Getränke, auf die du abends besser verzichten solltest:
– Scharfe Gewürze wie Chili oder Pfeffer regen den Kreislauf an und können Sodbrennen fördern
– Zuckerreiche Nahrungsmittel wie Kuchen und Süßigkeiten verursachen Blutzuckerspitzen und stören hormonelle Prozesse
– Koffeinhaltige Getränke wie schwarzer Tee, Kaffee oder Cola blockieren die Melatoninbildung
– Alkohol verändert den Schlafzyklus, auch wenn er das Einschlafen vermeintlich erleichtert
– Schwer verdauliche Speisen wie fettreiches Fleisch, Pizza oder Fastfood belasten den Verdauungstrakt
Ideal ist es, die letzte Mahlzeit etwa zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen einzunehmen. So hat der Körper genügend Zeit zur Verdauung, ohne dass er während der Schlafphase übermäßig arbeiten muss.
Die Rolle von Timing und Portionsgröße
Nicht nur das Was, sondern auch das Wann und Wie viel ist entscheidend. Eine zu große Mahlzeit kurz vor dem Zubettgehen kann zu Einschlafstörungen führen. Gleichzeitig sollte man auch nicht hungrig ins Bett gehen, denn ein leerer Magen kann dazu führen, dass man unruhig schläft oder nachts aufwacht.
Einige Tipps rund ums Timing der Abendmahlzeit:
– Iss abends lieber früher als später, am besten zwischen 18 und 20 Uhr
– Verzichte auf Snacks nach 21 Uhr, es sei denn es handelt sich um einen leichten, schlaffördernden Snack
– Trinke ausreichend Wasser über den Tag verteilt, aber vermeide große Mengen vor dem Schlafen, um nächtliches Wasserlassen zu vermeiden
Das Ziel ist es, den Körper mit allem zu versorgen, was er für eine erholsame Nacht benötigt, ohne ihn spät abends noch mit Verdauungsarbeit zu belasten.
Schlaffördernde Abendrituale mit Essen kombinieren
Essen kann fester Bestandteil eines gesunden Abendrituals sein. Wenn du es mit anderen Entspannungstechniken kombinierst, verstärkst du den Effekt auf deinen Schlaf:
– Bereite dir täglich einen kleinen, beruhigenden Snack wie warme Hafermilch mit Honig oder ein paar Mandeln mit einer Banane
– Trinke eine Tasse Kräutertee wie Kamille, Lavendel oder Baldrian nach dem Abendessen
– Vermeide Bildschirmzeit während des Essens und nutze die Zeit für ruhige Musik oder Gespräche
– Verbinde das Abendessen mit einem kurzen Spaziergang oder einer Atemübung, um den Tag ausklingen zu lassen
Solche Routinen signalisieren deinem Körper: Jetzt beginnt die Erholungsphase. So unterstützt du den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus bestmöglich.
Fazit: Das richtige Abendessen macht den Unterschied
Die Wahl deiner abendlichen Mahlzeit kann einen erheblichen Einfluss auf deinen Schlaf haben. Nährstoffreiche, leicht verdauliche Lebensmittel mit Tryptophan, Magnesium und komplexen Kohlenhydraten fördern die Produktion von Schlafhormonen. Gleichzeitig sollten störende Stoffe wie Koffein, Zucker oder schwer verdauliche Fette möglichst vermieden werden.
Ein einfaches, ausgewogenes Abendessen zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen kann die Einschlafphase verkürzen und das Durchschlafen erleichtern. Wer zusätzlich ein Abendritual etabliert, das auf Entspannung und innere Ruhe abzielt, sorgt langfristig für mehr Energie am nächsten Morgen.
Höre auf deinen Körper, achte auf deine Bedürfnisse und experimentiere mit verschiedenen Lebensmitteln. So findest du heraus, was dir persönlich zu einem besseren Schlaf verhilft. Gute Nacht und guten Appetit!